Geschichte

Erste Schritte

Der VKE wurde als Bürgerinitiative im Jahre 1974 in Bozen mit dem Hauptziel gegründet, die Errichtung von Spielplätzen in der Stadt Bozen voranzutreiben. Eine Gruppe Gleichgesinnter krempelte selbst die Ärmel hoch und errichtete unter tatkräftiger Mithilfe einiger Freiwilliger im Herzog-Park in Bozen den ersten Kinderspielplatz. Das Engagement für Spielplätze und öffentliche Grünanlagen (z.B. die Aktion "Die Talferwiesen - für alle") ist auch heute noch die Haupttätigkeit des Vereins. Der Einsatz dafür hat bis zum heutigen Tag verschiedene Phasen durchlaufen.


Gesetzliche Bestimmungen

a) Spielplätze
Ein erster großer Erfolg für den VKE war zweifelsohne die Einfügung nachfolgender gesetzlicher Bestimmung in das Urbanistik-Gesetz im Jahre 1982, wodurch die Gemeinden verpflichtet wurden, Spielplätze in den Bauleit- und Durchführungsplänen auszuweisen.

Diese Bestimmung wurde übernommen in das:
Dekret des LH vom 23. Februar 1998, Nr. 5 Durchführungsverordnung zum Landesraumordnungsgesetz - Art. 4 – Kinderspielplätze
"In den Bauleitplänen der Gemeinden müssen von den 9㎡, die im Artikel 3 Buchstabe c) des Ministerialdekretes vom 2. April 1968 vorgesehen sind, 3㎡ der Errichtung von Kinderspielplätzen in der Nähe von Wohnbauzonen, wo keine solche vorhanden sind, vorbehalten werden. In den Durchführungsplänen für Erweiterungszonen gemäß Art. 38 des Landesraumordnungsgesetzes, die eine Kubatur von wenigstens 20.000 Kubikmetern vorsehen, müssen 20% der nicht von Gebäuden bedeckten Fläche Kinderspielplätzen vorbehalten werden".
Eine wichtige Arbeit für den VKE besteht seitdem darin, die Beachtung und Umsetzung dieser gesetzlichen Bestimmungen zu überprüfen.

b) Schulhöfe
Im Jahre 1992 konnte der VKE erreichen, daß bei der Überarbeitung der Schulbaurichtlinien auch Bestimmungen bezüglich des Pausenhofes und der schulischen Freisportanlagen sowie deren Nutzung als Spielplatz eingefügt wurden. Damit wurde der Schulhof zum Spielplatz.

Auszug aus den Schulbaurichtlinien-Dekret des LH vom 14.1.92 -Nr. 2
Im Sinne eines sparsamen Umganges mit dem verfügbaren Grund sind Sport-, Spiel- und Parkplätze der Schulen in der unterrichtsfreien Zeit auch öffentlich zu nutzen.
Damit die Spiel- und Pausenflächen auch außerhalb der Schulzeit benützt werden können, sollen sie über die öffentliche Strasse gut erschlossen sein. Jeder Spiel- und Pausenhof soll über folgende Grundausstattung verfügen: befestigter Allwetterplatz, Spielwiese mit geeigneten Geräten für Kindergärten und Grundschulen, ausreichende Anzahl von Sitzgelegenheiten, Abfallbehälter, artreiche Bepflanzung, Trinkwasseranschluß, sowie Freisportanlagen (u.a. ein Mehrzweckspielfeld).

c) Finanzierungshilfen
Die Finanzierung von Spielplätzen wurde durch den Einsatz des VKE bei der Verabschiedung der Landesgesetze "Freizeit"(1983) "Jugendförderung"(1983) und "Sport"(1990) miteinbezogen: ein zusätzlicher, finanzieller Anreiz für die Gemeinden und Vereine, Spielplätze anzulegen.

Mitarbeit von Fachleuten
Der VKE konnte ab dem Jahre 1979 durch die Mitarbeit von Fachleuten (Pädagoge, Landschaftsarchitekt) bei der Planung und dem Bau von Spielplätzen und kindgerechten Schulhöfen wertvolle Hilfe leisten. Über 999 Projekte wurden seitdem für die Südtiroler Gemeinden erarbeitet und zum Teil auch realisiert, sodass im ganzen Land eine beachtliche Anzahl von neuen Spielplätzen entstehen konnte.

Kinderfreundliche Gemeinde
Seit 1994 wird jedes Jahr anläßlich der Generalversammlung die "Kinderfreundliche Gemeinde" ausgezeichnet. Bislang konnten folgende Gemeinden diese Auszeichnung entgegennehmen: 1994 Kurtatsch, 1995 Ulten, 1996 Latsch, 1997 Lajen-Waidbruck, 1998 Bozen, 1999 Lana, 2000 Gargazon, 2001 Kaltern, 2002 Rasen Antholz, 2003 Kiens-Vintl, 2004 Niederdorf und Welsberg-Taisten, 2005 Naturns, 2006 Bruneck, 2007 Karneid, 2008 Völs, 2009 St.Ulrich, St. Christina und Wolkenstein, 2010 Nals, 2011 Salurn, 2012 Pfitsch, 2013 Brixen, 2014 Mals, 2015 Lüsen, 2016 Villnöss, 2017 Meran, 2018 Terenten, 2019 Tiers, 2020 Truden

VKE als Bauherr
Der VKE errichtete in Eigenregie und mit öffentlichen Geldern ein halbes Dutzend Spielplätze, die vom Verein auch regelmäßig betreut werden.

Kinder- und Jugendarbeit
Mitte der achtziger Jahre erkannte der VKE die Notwendigkeit, Spielplätze nicht nur kind- sondern auch jugendgerecht zu gestalten, und man begann neben den Spielflächen mit Geräteausstattung auch Ballspielplätze anzulegen, die eine wichtige Ergänzung zu den offiziellen Sportanlagen darstellen.

Internationale Kontakte
Gleich nach seiner Gründung knüpfte der VKE Kontakte mit ähnlichen Organisationen im In- und Ausland, und konnte somit im Jahre 1978 mit Hilfe der "Pädagogischen Aktion München" seine erste Spielbus-Aktion auf den Bozner Talferwiesen durchführen. Die Spielbus-Arbeit wurde zum zweiten Standbein des VKE.


Spielbus
Durch die Anschaffung eines eigenen Spielbusses im Jahre 1979 konnte die mobile Spielanimation laufend ausgebaut werden. Heute sind die VKE-Spielbusse über 200 Tage im Jahr in ganz Südtirol im Einsatz. Dank der Vermittlungsarbeit des VKE verbreitete sich die Spielbus-Idee in ganz Italien und im Jahre 1998 konnte der Dachverband der italienischen Spielbusse (Associazione Italiana Ludobus-ALI per giocare) gegründet werden. Zweimal (1985 in Bozen und 1996 in Brixen) organisierte der VKE den Internationalen Spielmobilkongress.


Kinderstadt
Aus München übernahm der VKE auch das Konzept der Kinderstadt. Vom Jahr 1990 bis zum Jahr 2013 wurde sie aller zwei Jahre organisiert, seit 2014 findet sie jährlich in Bozen statt. Sie stellt die größte Veranstaltung des Vereins dar. Die Kinderstadt MiniBZ dauert jeweils zwei bis drei Wochen und wird täglich von über 500 Kindern besucht.


Internationale Südtiroler Spieltage

Diese Veranstaltung, die im Jahre 1992 mit viel Erfolg durchgeführt wurde, war eines der grössten Projekte, an die sich der VKE je herangewagt hat: 4 Tage Spielaktionen, Ausstellungen, Tagungen, Workshops in den Bozner Messehallen, mit einigen Tausend Besuchern.


Spielzeug
Einen einmaligen Anlass stellte auch eine Wanderausstellung zum Thema "Spielzeug" dar, welche im Jahre 1994 -1995 in vielen Orten Südtirols und im Trient gezeigt wurde. Ergänzt wurde die Ausstellung durch Vorträge, eine kleine Fachbibliothek und eine Spielzeug-Werkstatt. Als Motto wurde eine Aussage des Dichters Peter Rosegger gewählt, die er um die Jahrhundertwende geäussert hatte: "Vielleicht sollte man den Kindern gar keine Spielzeuge geben, gar keine! Hingegen aber Materialien, um sich selber welche zu machen. Wie das Spielzeug heute ist, das gekaufte, über und über fertige, damit lehret Ihr den Kindern nichts als Zerstören. Das Schaffen lernen sollen sie - deshalb habe ich gesagt: gebt ihnen Materialien, damit sie ihr Spielzeug selber machen können.".


Schulferien
Bereits zwei Jahre nach der Vereinsgründung wurde die erste Stadtranderholung für Kinder in Kohlern organisiert. Seitdem bekam diese Veranstaltung eine immer größere Bedeutung und wird nun unter der Bezeichnung "Schulferien" vom VKE in 16 Orten durchgeführt. Inzwischen haben auch Gemeinden und viele andere Organisationen den Bedarf solcher Tageskolonien erkannt und sind dem Beispiel des VKE gefolgt.


Kindertag
Für den VKE wurde der erste Sonntag im Mai zum "Kindertag". Viele Sektionen beteiligen sich mit einem Kinderfest oder ähnlichen Aktionen daran. Jedes Jahr steht das Fest unter einem neuen Motto. Der VKE möchte mit dieser Veranstaltung auf die Rechte der Kinder aufmerksam machen wollen.


Gründung von Sektionen
Bereits im Jahre 1979 konnte die erste Sektion im VKE gegründet werden, und zwar in Bruneck. Im Laufe der nächsten Jahre folgten weitere Sektionsgründungen in ganz Südtirol. Momentan ist der VKE an 22 Orten mit einer eigenen Sektion vertreten, mit insgesamt 3500 eingeschriebenen Mitgliedern.


SpielHaus

Mit der Errichtung eines SpielHauses, zuerst in Meran im Jahr 1988, dann in Bozen (Mignone-Park) und Brixen, übernahm der VKE die schwierige Aufgabe einer permanenten Betreuung solcher Kinder- und Jugendtreffpunkte, und machte somit endgültig den Schritt hin zu einer pädagogischen Institution. Derzeit gibt es insgesamt 5 SpielHäuser in Südtirol.


Waldkindergarten

Im Herbst 2011 ist die erste VKE Spielgruppe nach waldorfpädagogischen Erziehungsrichtlinien mit 6 Kleinkindern in den von der Gemeinde Naturns zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten des VKE gestartet. Seit Frühjahr 2012 verbringt die Spielgruppe einige Monate im Wald. Das Angebot kommt gut an und ist gewachsen. Eine Gruppe engagierter Eltern machte sich seit 2015 Schritt für Schritt daran das Projekt Waldkindergarten "Wichtelwald" nach Waldorfpädagogik dem öffentlichen Kindergarten gleichzustellen. Dabei ist das VKE Waldhaus entstanden und mit dem Dekret Nr. 12418/2018 vom 27. Juni 2018 wurde der private Waldkindergarten "Wichtelwald" Naturns mit dem Kindergartenjahr 2018/19 den öffentlichen Kindergärten gleichgestellt.


Kinderkino
Der VKE arbeitet gerne mit anderen Organisationen und Institutionen zusammen. So wurden über mehrere Jahre in Zusammenarbeit mit dem Filmclub in Bozen, Meran, Brixen und Schlanders mit großem Erfolg Kinderfilme gezeigt.


Radwege

Im Jahr 1983 begann auch der Einsatz des VKE für Radwege in den größeren Städten mit dem Ziel ein landesweites Radwegenetz zu schaffen., Eine der Aktionen, welche die Kampagne begleiteten, war der "Radlfasching". Anläßlich der Freizeitmesse 1986 stellte der VKE das Projekt für einen Radweg von Bozen nach Salurn vor. Leider wurde diese Idee damals nicht in ihrer Wichtigkeit erkannt und so dauerte es fast 10 Jahre bis die ersten Erfolge sichtbar wurden. Die Landesregierung verabschiedete im Jahr 1992 ein Konzept für den Bau eines übergemeindliches Radwegenetzes. Im Jahr 1997 begann die Umsetzung eines Teils des Projekts mit dem Bau des ersten Abschnittes eines Radweges von Salurn nach Neumarkt: eine VKE-Utopie wurde somit endlich Wirklichkeit.


Dem Auto Grenzen setzen

Nicht zu vergessen sind auch verschiedene Initiativen für verkehrsberuhigende Maßnahmen, gegen parkende Autos auf Gehsteigen- Aktionen "um dem Auto Grenzen zu setzen" und um somit die Lebensqualität in unseren Städten und Dörfern zu sichern. Unter anderem hat der VKE im "Bürgerforum-Verkehr" mitgearbeitet, mit dem Ziel, diesbezügliche Vorschläge für die Stadt Bozen auszuarbeiten. Diese Unterlagen wurden in eigenen Broschüren veröffentlicht. Erwähnenswert ist auch der Einsatz des VKE für die Erhaltung der Kohlerer Seilbahn.


Fachbibliothek

Seit einigen Jahren bemüht sich der Verein auch um den Auf- und Ausbau der eigenen Fachbibliothek zum Thema "Spiel". Inzwischen beinhaltet sie über 3000 Bücher zu Themen wie Spiel, Spielplatz, Spielaktionen, Basteln, Radwege, usw., die sowohl für die Mitarbeiter des VKE, als auch für Interessierte zur Verfügung stehen.


Publikationen

Im Laufe seiner Tätigkeit hat der VKE selbst verschiedene Broschüren herausgegeben: Kinderwelt Bozner Boden • Spielstrassen-Wohnstrassen-Hinterhöfe • Radfahren in Bozen • Kurzinformation zum Thema Spielplätze • Der Schulhof als Spielraum • Freiraumplanung in Südtirol.


Dissertationen
In der Zwischenzeit wurden bereits vier Dissertationen über die Tätigkeiten des Vereins veröffentlicht:
- "Stadtranderholung als betreute Kinderfreizeit" Elke Fritz, Universität Innsbruck,1983
- "L'Associazione campi gioco e ricreazione dell'Alto Adige" Roberta Gambaro, Universität Verona, 1997
- "Die Kinderstadt Bozen" Ernestine Unterstainer, Universität Innsbruck,1998
- "Dentro il gioco attraverso un confronto con l’apprendimento" Davide Babetto, Universität Padova, 1999


Dokumentation

Der VKE veröffentlicht jedes Jahr eine umfangreiche Dokumentation über seine Tätigkeit. Das Gesamtwerk der Dokumentationen stellt neben einer reichhaltigen Sammlung von Bildern und Videos ein wichtiges Nachschlagewerk dar.


Vorträge
Diese Unterlagen finden insbesondere Anwendung im Rahmen der umfangreichen Vortrags- und Informationstätigkeit des Vereins über seine Arbeit, wie auch zu anderen Themen, wie z.B. "Spiel ohne Viel","Spielen kann man überall", "Spielzeug", "Animation".


Mitarbeiter
All diese Arbeit konnte und kann natürlich nicht nur von ehrenamtlichen Mitarbeitern geleistet werden. Bereits im Jahre 1979 wurde deshalb die erste pädagogische Fachkraft angestellt. Heute beschäftigt der Verein 22 Angestellte und kann sich jährlich auf die Mitarbeit von einigen Hundert nebenamtlichen Betreuern, sowie auf die Zusammenarbeit mit Experten der Landschaftsplanung bzw. für verkehrsberuhigende Massnahmen stützen. Trotzdem bleibt die ehrenamtliche Mitarbeit ein wichtiger Stützpfeiler für die Tätigkeit des Vereins.


Öffentliche Beiträge

Ein zweites Standbein ist die Finanzierung der Vereinstätigkeit durch die öffentliche Hand (Autonome Provinz Bozen-Gemeinden). Ohne diese Hilfen ist der VKE nicht im Stand, die ständig wachsenden Aufgaben zu übernehmen.


Zivildiener - Zivildienst

Der Aufbau und das Wachsen des VKE wäre ohne die wesentliche Mitarbeit der Zivildiener nicht möglich gewesen. Als erster Verein in Südtirol schloss der VKE im Jahre 1980 die notwendige Konvention mit dem Verteidigungsministerium ab und konnte bis 2005 über 100 "Zivis" beschäftigen. Seit 2006 arbeiten Freiwillige im Zivildienst, Freiwillige im Landeszivildienst, Jugendliche im europäischen Freiwilligendienst und Freiwillige im Sozialdienst beim VKE.
Von Anfang an war es dem VKE ein Anliegen, die Idee des Zivildienstes in Südtirol bekannt zu machen. Dies gelang vor allem durch intensive Informations- und Aufklärungstätigkeit. Heute kann der VKE mit Genugtuung feststellen, dass die Zahl der Zivildienststellen von 3 Stellen (beim VKE im Jahre 1980) auf über 500 bei ca. 50 Organisationen in Südtirol angewachsen ist. Die gesellschaftspolitische Bedeutung dieser Entwicklung ist naheliegend.


Für ein friedliches Zusammenarbeiten
Auch auf einem anderen Gebiet hat der VKE vielleicht einige wichtige Akzente gesetzt. Im Jahre 1974 war es nicht üblich (und z.T. auch nicht gern gesehen), einen Verein wie den VKE zu gründen, der sich von vornherein die Zusammenarbeit zwischen Mitgliedern aller drei Sprachgruppen zum Ziel gesetzt hatte. Dies geschah aus der Überlegung heraus, dass der Einsatz für Spielmöglichkeiten alle gemeinsam betraf. Die Zusammenarbeit war und ist zwar nicht immer leicht, sie ist aber ein wichtiger und notwendiger Baustein für ein harmonisches Zusammenleben in Südtirol.
Unser Einsatz galt jedenfalls von Anfang an für alle Kinder.
Deshalb lautet unser Motto:

Mehr Platz für Kinder
Più Spazio ai bambini
Plu lerch per i pitli


Zukunft

Der VKE wird auch weiterhin aufmerksam die gesellschaftlichen Entwicklungen beobachten und seine Aktivitäten danach ausrichten. Bereits Erreichtes kann mit Genugtuung vom Programm gestrichen werden, um sich dann neuen Problemen und Aufgaben zuzuwenden, wobei natürlich das Allgemeinwohl nicht aus dem Auge verloren wird.


Der VKE ist:

juridische Person des Privatrechts
Eingetragen im Register der ehrenamtlichen Organisationen
Nicht gewinnorientierte gemeinnützige Organisation (Onlus)
Mitglied des Südtiroler Jugendringes
Mitglied im NETZ
Mitglied von ALI per Giocare - Associazione Ludobus Italiani
Mitglied der Banca Etica