Aktive Pause

Der Begriff wurde in Hamburg geboren. Zu vorher festgelegten Terminen fährt der VKE-Spielbus auf den Schulhof einer Schule und breitet dort seine Spielgeräte aus. Es werden keine besonderen Regeln eingeführt, und es erfolgt auch keine aufwendige Organisation. Trotzdem "läuft"  der Spielbetrieb in den Pausen bei groß und klein, miteinander und durcheinander, konflikt- und störungsfrei.

AKTIVE PAUSEN sind (Pausen-) Zeiten, die den Schulalltag rhythmisieren, in denen die Tätigkeiten, Spiele und Handlungen der Schüler - seien es nun Ballspiele oder intensive Gespräche - von der selbst bestimmten, eigeninitierten Aktivität der Schüler ausgehen, unterstützt, gefördert und betreut durch aktiv mitgestaltende Pädagogen oder auch Eltern. Für die Gestaltung der AKTIVEN PAUSEN sind drei Grundvoraussetzungen - im Unterschied zu mancher Schulstunde – ausschlaggebend:

1. Die Natur bzw. Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen
2. Die am Schulort vorhandenen Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche, überhaupt aktiv zu werden
3. Die (fachunabhängige) Kompetenz der betreuenden Personen

Zu 1: Auch das kleine Kind ist ein vollständiger Mensch mit allen Anlagen! Kinder verfügen (noch) über eine Natur, die es Ihnen gestattet, neugierig und vertrauensvoll auf die Welt zuzugehen, um sie zu differenzieren und sie sich zu erobern. Sie machen nicht die Welt der Erwachsenen nach, sondern sie machen sie auch! Nur wer diese Natur der jungen Menschen in den Mittelpunkt stellt, wer sie ernst nimmt und sie befragt, wird erkennen, wie ihre Wünsche und Bedürfnisse beschaffen sind und kann einen Beitrag dazu leisten, dass diese Kinder, Jugendlichen und später Erwachsenen ihre Offenheit nutzen und sich erhalten!

Zu 2: Hier sind gemeint: Pausenzeiten sowie alle Räume und Flächen, die für Pausenaktivitäten genutzt werden können (das Schulgelände mit seinen Ausformungen, Pausenhöfe, Ruhezonen, Sandkästen, Spielfelder, Bäume, überdachte Gänge usw., Schulräume, wie Gänge, Flure oder Eingangsbereiche, sowie alle fest installierten und mobilen Spiel- und Bewegungsgeräte). Diese Kompetenz ergibt sich aus Offenheit und dem, was oft mit "gesundem Menschenverstand" bezeichnet wird.

Zu 3: Den Schülern sollen in den AKTIVEN PAUSEN keine Fertigkeiten vermittelt werden! Nicht Fehler bzw. Mängel sollten im Blickpunkt der betreuenden Lehrer stehen, sondern die individuellen Möglichkeiten und Fähigkeiten der Schüler. Es geht hier um eine Kompetenz der Lehrer, sich auf einen Dialog einzulassen (dazu gehört z.B. auch, über Bewegung miteinander zu kommunizieren), die Aktivitäten der Kinder und Jugendlichen wahrzunehmen, ihnen ggf. Hilfestellung zu bieten, die Aktionen auf dem Pausenhof aufeinander abzustimmen, gemeinsam mit den Schülern aktiv werden zu können, sich zu neuen Ideen anregen zu lassen (von den Schülern lernen) - kurz: für die Schüler und mit den Schülern da zu sein. Außerdem gilt es, präzise zu beobachten, wie sich die Schüler den Ausgleich zur Schulstunde wünschen bzw. gestalten, um hieraus auch Anregungen für den Unterricht zu erhalten.

AKTIVE PAUSEN sollen:
• zur Beruhigung des Schulalltags und des Schulklimas beitragen
• das Unfallrisiko und die Unfallhäufigkeit senken, auch indem sie
• helfen, die Selbstorganisationskräfte der jungen Menschen freizusetzen,
• die Leistungsfähigkeit günstig beeinflussen, indem sie die Ausgeglichenheit der Schüler fördern,
• den Zusammenhalt und die Kommunikation von Schülern, Lehrern und Eltern stärken,
• der Natur, Kreativität, Phantasie, Neugier und Spontaneität der jungen Menschen Raum geben und
• ohne feste, vorgegebene Lernziele eine generelle Entfaltung für Schüler, Lehrer und Eltern gleichermaßen gewährleisten.